Black Hole Musk: Was bedeutet Twitter 2.0 für den Hass im Netz?
Seit Oktober überschlagen sich die Ereignisse beim Mikroblogging-Dienst Twitter. Fast täglich gibt es Neuigkeiten aus San Francisco, die den öffentlichen Diskurs auf die eine oder andere Weise beeinflussen. Immerhin hat die Plattform trotz ihrer vergleichsweise geringen Nutzer*innenzahl eine große Bedeutung für politische Debatten. Wie ist die Entwicklung einzuschätzen, welche Dynamiken des digitalen Hasses sind nun zu erwarten? Und was bedeutet es für den Kampf gegen Hass im Netz, wenn sich die digitale Öffentlichkeit dadurch neu strukturiert? Diese Fragen klären wir in unserer Blitzanalyse zusammen mit dem Plattformexperten Michael Seemann.
Es ist ein kleines Erdbeben in der Plattformlandschaft. Und ein Tsunami könnte noch folgen. Seit im April 2022 der zu diesem Zeitpunkt reichste Mann der Welt, Elon Musk, ein Angebot für den Kauf von Twitter vorgelegt hat, rechnet die ganze Welt mit einschneidenden Veränderungen in der digitalen Öffentlichkeit. Im Oktober dann übernahm er die Plattform wirklich und inaugurierte sich als CEO mit einem Paukenschlag: Sowohl der Vorstand als auch mehr als die Hälfte der Mitarbeiter*innen wurde kurzerhand vor die Tür gesetzt.1 Seitdem vergeht kaum ein Tag, ohne dass der eigenwillige Milliardär mit Änderungen oder Ankündigungen von sich Reden macht. Auch seine Offenheit gegenüber rechten Positionen und Verschwörungstheorien hat zu Verunsicherung geführt, nicht nur bei individuellen Nutzer*innen, sondern auch bei Werbekunden, NGOs und politischen Institutionen. Befürchtet wird dabei insbesondere eine Zunahme von Hassrede, weswegen sich viele die Frage stellen, ob ein Verbleib bei Twitter noch zu rechtfertigen ist; Alternativen wie Mastodon erleben bereits eine kleine Konjunktur. Auch für die Politik stellt sich die Frage nach regulativen Eingriffen in die Macht der Plattform(en) noch mal neu.
The Bird on Speed: Chaos im Computerclub
Dass die Entwicklungen bei Twitter schwer einzuschätzen sind, liegt auch daran, dass Musk oft impulsiv und erratisch handelt. Zusammen mit seinem autoritären Führungsstil und dem direkten, provokativen Eingreifen in die Diskussion auf und über Twitter hängt das Schicksal des Unternehmens umso mehr von den persönlichen Launen des neuen Chefs ab. Durch seine Praxis, Twitter-Nutzer*innen ad hoc über Richtungsentscheidungen abstimmen zu lassen, wird diese Unberechenbarkeit noch verstärkt. Sie äußert sich denn auch in einem Schlingerkurs, etwa wenn technische Reformen undurchdacht eingeführt und gleich wieder rückgängig gemacht werden, wie im Falle des Verifizierungssystems.2 Oder wenn unliebsame Journalist*innen gesperrt, nur um kurze Zeit später wieder zugelassen zu werden.3 Und nicht zuletzt auch darin, dass er nach einer Umfrage über seine Zukunft nun seinen Rückzug als CEO ankündigte. Letzteres bringt allerdings keine Beruhigung, sondern lässt Beobachter*innen nur noch mehr rätseln, wie es mit dem Unternehmen weitergeht.
Dass sich Musk bei seinem Projekt »Twitter 2.0« an dem liberalen, »woken« Milieu stößt, daraus macht er keinen Hehl. »The bird is freed« verkündete er zur Übernahme, sich so als Kämpfer für »free speech« inszenierend.4 Teil dieser Inszenierung ist etwa die Wiederzulassung einst gesperrter Accounts, das Buhlen um eine Twitter-Rückkehr Donald Trumps oder auch die Veröffentlichung der »Twitter Files«, mit denen belegt werden soll, wie sehr das Unternehmen zuvor an der Zensurschraube gedreht habe.5 Zudem bezieht Musk auf Twitter immer wieder selbst Position, wobei er auch rechtsextreme und verschwörungsideologische talking points bedient. Unklar bleibt bei all dem, inwiefern er dabei seine politische Gesinnung auslebt oder (extrem) rechte Gruppen adressiert, um Nutzer*innen zu gewinnen und das Geschäft anzukurbeln. In jedem Fall gab es sowohl einen Zufluss an extremistischen Accounts wie auch eine Zunahme an Hassinhalten,6 wenngleich Musk darauf verweist, dass dies nur ein Strohfeuer gewesen sei und die Views für solche Inhalte unter seiner Leitung abnehmen würden.7
Viele Twitter-Nutzer*innen sind nun besorgt. Sie befürchten zum einen den technischen Zusammenbruch aufgrund von Musks Bulldozer-Vorgehen und nehmen zum anderen an, dass Twitter kein sicherer Ort mehr sei, wenn Hass- und Verschwörungsinhalte zunehmen würden. Ferner befürchten manche, jederzeit gesperrt werden zu können, wenn man dem wahrgenommenen Twitter-Imperator nicht in den Kram passt.8 Auch fragen sie sich, ob die Mitwirkung an so einer Plattform überhaupt noch vertretbar sei. Das alles führte zu Diskussionen über einen kollektiven Exodus, wobei die dezentrale Plattform Mastodon als Alternative gepriesen wird, mitunter von Prominenten wie Jan Böhmermann.9 Seinen Niederschlag findet dies nicht nur in einer starken Thematisierung jener Alternative, die mit jeder irritierenden Handlung Musks Antrieb erhielt, sondern tatsächlich auch in einem relativ starken Anstieg der Mastodon-Nutzer*innenzahlen. Musk selbst fühlte sich davon so sehr herausgefordert, dass er das Werben für andere Plattformen auf Twitter kurzzeitig zu unterbinden versuchte.10
How to Kill a Mocking Bird? Eine Einschätzung der Situation
Die Twitter-Übernahme durch Musk wird gemeinhin als Zäsur diskutiert. Im Zentrum der Debatte steht dabei vor allem die Frage, ob Twitter überhaupt noch ein Ort ist, wo man verweilen kann, ja ob es überhaupt überleben kann. Als Alternative in den Blick geraten ist dabei insbesondere die dezentrale Plattform Mastodon. Zwar hat sie durchaus ein starkes Wachstum zu verzeichnen, von einem Massenexodus bei Twitter, wie es sich Musk-Gegner*innen wünschen, kann aber nicht die Rede sein. So hat auch das Projekt EPINetz, das Daten zu 2.590 politischen Accounts in Deutschland erhebt, festgestellt, dass seit der Übernahme durch Musk gerade mal zwei Prozent deaktiviert wurden (siehe dazu diese Grafik). Das sind zwar mehr Austritte als üblich, ist aber weit entfernt von einer kritischen Masse.11 Bedingt wird das sicherlich auch dadurch, dass vielen unklar ist, was wirklich aus Twitter wird und was Mastodon taugt. Um abschließend diskutieren zu können, was das alles für den Kampf gegen Hass im Netz bedeutet, haben wir daher Michael Seemann um eine Einschätzung gebeten, wie sich diese offene Situation entwickeln könnte.
Michael Seemann studierte Angewandte Kulturwissenschaft in Lüneburg und promovierte 2021 in den Medienwissenschaften an der Universität Tübingen. Erste Thesen zur Politik des Digitalen hat er bereits 2014 als Buch bei Orange Press veröffentlicht: Das Neue Spiel. Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust. 2021 erschien sein zweites Buch im Ch. Links Verlag: Die Macht der Plattformen. Politik in Zeiten der Internetgiganten.
Die Twitter-Apokalypse – warum geht es weiter? Wieso ist Twitter noch nicht zusammengebrochen, wie von vielen an die Wand gemalt?
Diese Vorstellung, dass das System nach einer bestimmten Zeit oder gar sofort crasht, ist Quatsch. Da haben manche die Techniker*innen, die von einem Zusammenbruch sprechen, falsch verstanden. Twitter ist durchaus ein robust aufgesetztes System; das läuft erst mal weiter, auch wenn technisch manches nicht gepflegt wird. Man darf sich das auch nicht vorstellen wie bei einer Pflanze, die man nichtmehr gießt und dann in absehbarer Zeit eingeht. Es ist mehr wie bei einem Haus, das man nicht mehr wartet. Irgendwann bersten dann zum Beispiel die Leitungen, weil ein harter Winter kommt. Das sind also komplexe Prozesse, die nicht linear verlaufen. Und sie funktionieren scheinbar, bis etwas Größeres querschlägt. Das kann morgen sein oder in fünf Wochen oder in zehn Monaten. Je nachdem, welche Fehlerkette aktiviert wird, die dadurch ermöglicht wird, dass vielschichtige Probleme auflaufen. Wenn jedenfalls etwas Unerwartetes geschieht – und so etwas kommt mit einer gewissen Regelmäßigkeit immer vor –, stellt sich die Frage, ob Techniker*innen da sind, die das lösen können. Und da sagen viele Experten*innen, dass das bei der Entlassungswelle, die es bei Twitter gab, nicht sehr wahrscheinlich ist. Man habe einfach nicht mehr die nötige Kompetenz im Haus, um größere Probleme zu lösen. Dann crasht irgendwann die Seite und man kriegt sie nicht mehr hochgefahren. Wobei man hier aber erwägen muss, dass Musk dann sicherlich bereit wäre, sich die nötigen Techniker*innen mit großen Summen zurückzuholen.
Die Twitter-Perspektive – wie geht es weiter? Welche Szenarien sind für die nähere Zukunft wahrscheinlich?
Neben dem technischen Crash gibt es zwei weitere Fail-Szenarien. Das eine davon betrifft die wirtschaftliche Dimension: Twitter geht einfach als Unternehmen pleite. Das ist eine ganz konkrete Perspektive. Musk spricht ja selbst davon, dass die Gefahr eines Bankrotts besteht. Immerhin trägt das Unternehmen momentan eine auch durch den Kauf bedingte Schuldenlast, durch die Zinszahlungen von einer Milliarde Dollar jährlich anfallen. Und ich wüsste jetzt nicht, wie Musk es schaffen könnte, in die schwarzen Zahlen zu kommen. Die Einsparungen geben das nicht her; ein lukratives Bezahlmodell steht in den Sternen; und der Werbemarkt ist gerade auch nicht so ergiebig. Wenn man auf der technischen Ebene nicht scheitert, dann ziemlich wahrscheinlich aber auf dieser finanziellen Ebene. Hinzu kommt ein weiteres Fail-Szenario, nämlich dass die Nutzer*innen massenhaft zu anderen Plattformen wie etwa Mastodon oder auch Tumblr abwandern und die Community zusammenbricht. Dann würde Twitter untergehen, weil dort zu wenige Menschen engagiert sind, um öffentlich relevant zu sein. Grundsätzlich kann sich Musk zwar auf ein eher rechtes Publikum stützen, aber Twitter würde damit zu einer Art bad bank werden. Das wäre nicht nur der unternehmerischen Perspektive wenig zuträglich, auch für jenes Publikum ist das auf Dauer vielleicht gar nicht so interessant. Auch das sucht den Streit mit dem breiteren politischen Spektrum in der Öffentlichkeit. Für interne Diskussionen braucht es Twitter nicht.
Die Twitter-Alternative – wo geht es weiter? Wie sind die Migrationsbewegungen insbesondere zu Mastodon einzuschätzen?
Der Normalfall ist, dass Nutzer*innen kaum migrieren. Plattformen sind in dieser Hinsicht recht träge. Insofern ist es erstaunlich, was da gerade passiert. Wenngleich es vergleichsweise gering ausfällt und den Erwartungen mancher nicht entspricht. Unter bestimmten Voraussetzungen könnte der Sog größer werden, aber dafür müsste bei Mastodon einiges passieren. Schon das jetzige Wachstum ist schwer zu bewältigen; es bringt die Server, Admins und Mods an ihre Grenzen. Manche Mastodon-Fürsprecher sind da doch etwas naiv, wenn sie die Dezentralität des Systems als heilende Selbstregulierung preisen. Etwa weil man Instanzen wählen kann, dessen Moderationsregime man gut findet; Instanzen blockieren kann, die einem nicht passen; oder problematische Instanzen aus der Föderation ausschließen kann. In Wirklichkeit sind dadurch zahllose Konflikte vorprogrammiert, die nicht mehr nur solche zwischen Nutzer*innen, sondern ganzen Instanzen sind. Es ist ein hochkomplexes System, wo nicht nur für Frieden innerhalb einer Instanz gesorgt werden muss, sondern die Instanzen auch noch eine Art Außenpolitik entwickeln müssen, um gemeinsame Standards zu finden. Da kommt eine Menge an Chaos, Stress und Streit auf die Community zu. Zumal diese Struktur auch noch dazu einlädt, sich politisch aufzugliedern und zu bekriegen. Eine Chance hätte Mastodon aber dann, wenn die Wahl der Instanzen weniger identitär erfolgen würde, sondern aufgrund von Dienstleistungen (z.B. bestimmte Leistungspakete), die sie anbieten.
Politische Segregation: Ein Mittel gegen Hass und Plattformmacht?
Überblickt man die Gemengelage, scheint ein Zusammenbruch oder zumindest der Niedergang von Twitter im Bereich des Möglichen. Dazu gehört auch, dass Twitter massiv Personal im Moderationsbereich entlassen hat und sich deswegen Strafen einhandeln könnte.12 Gleichwohl ist Musk für Überraschungen gut. Dass er von der Materie wenig versteht, wie manche geschasste Techniker*innen posaunen, muss da kein Nachteil sein. Unternehmerischer Erfolg entsteht nicht selten da, wo Akteure unkonventionell handeln und so die Routinen des Marktes aushebeln. Dass die Twitter-Community ausblutet, steht jedenfalls auf kurze Sicht noch nicht bevor.13 Plattformen haben eine Tendenz zur »natürlichen« Monopolbildung, weil die Nutzer*innen dort sein wollen, wo alle sind.14 Um das nachhaltig zu brechen, braucht es einen milieuübergreifenden Sog. Ein solches Momentum konnte Mastodon bisher nicht erzeugen. Es zieht momentan vor allem ein privilegiertes, linksliberales und in dieser Sache abgrenzungsmotiviert handelndes Publikum (insbesondere in Deutschland) an. Und auch innerhalb dieses Milieus ist man sich nicht einig, ob Mastodon als Alternative taugt.15
Dass viele zurückhaltend auf das alternative Angebot reagieren, liegt auch daran, dass die dezentrale Plattform weniger nutzerfreundlich und schwerer zu durchdringen ist.16 Vor allem aber verhindert der Mangel an algorithmischer Kuration so etwas wie Viralität, was die Plattform sowohl für (Möchtegern-)Influencer als auch für Akteure uninteressant macht, die ein öffentliches Sprachrohr brauchen. So können sich etwa aktivistische Gruppen Marginalisierter einen Verzicht auf Twitter weniger leisten, so wie auch Widerstandsbewegungen in autoritären Systemen darauf angewiesen sind. Und auch die Zivilgesellschaft steht vor einem strategischen Problem. Immerhin wurden in den letzten Jahren viele Projekte darauf ausgerichtet, dem Hass in der Online-Öffentlichkeit durch organisierte Gegenrede und digitale Zivilcourage zu begegnen. Ein Rückzug in die eigenen digitalen Freiräume, wo es keinen oder weniger Hass geben soll, würde mit dieser Logik brechen und das Feld den beklagten Extremismen überlassen. Statt »Reconquista Internet« gäbe es »Retirada Internet«.17
Eine politische Segregation nach Plattformen, wie sie Seemann prognostiziert,18 wäre gewiss ein Mittel, um die Macht der Plattformen zu brechen, die sich im Fall von Musk deutlich zeigt. Ob dies diskursstrategisch sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Die technischen Affordanzen bei Mastodon etwa könnten, wie geschildert, Prozesse der Selbstzerfleischung innerhalb eines relativ homogenen Milieus begünstigen. Andererseits aber könnte eine solche milieuinterne Polarisierung auch zu einer Abnahme der allgemeinen Polarisierung im Digitalen führen. Gerade unter dem Gesichtspunkt einer »affektiven Polarisierung«, wonach sich Menschen stark über die digitale Interaktion mit gegnerischen Inhalten in ihren (hasserfüllten) Meinungen verfestigen,19 wäre auch denkbar, dass eine politische Segregation beruhigend wirken kann. Nicht immer entsprechen die Effekte der zivilgesellschaftlichen Praxis gegen Hassrede ihren Annahmen.20 Und ob sie wirklich Hass im Netz mindert oder diesen – zumindest in Teilen – auch mit anheizt, ist empirisch immer noch zu klären.
Zitationsvorschlag: Forschungsstelle BAG »Gegen Hass im Netz« feat. Michael Seemann, »Black Hole Musk. Was bedeutet Twitter 2.0 für den Hass im Netz«, in: Machine Against the Rage, Nr. 1, Winter 2023, DOI: 10.58668/matr/01.3.
Verantwortlich: Holger Marcks, Harald Sick, Hendrik Bitzmann, Maik Fielitz.
- Siehe dazu Alex Heath, »Elon Musk Says Twitter Is Done with Layoffs and Ready to Hire Again«, auf: The Verge, 21. Nov. 2022, online hier; sowie David Ingram, Laura Kolodny & Brandy Zadrozny, »Elon Musk Says He Can Stop Child Exploitation on Twitter. So Far, He’s Axed Jobs and Pushed out Watchdogs.«, auf: NBC News, 14. Dez. 2022, online hier.
- Siehe dazu Jess Weatherbed, »Twitter Will Start Manually Verifying Accounts Next Week«, auf: The Verge, 25. Nov. 2022, online hier.
- Siehe dazu Josh Taylor, »Elon Musk Reinstates Twitter Accounts of Suspended Journalists«, in: The Guardian, 17. Dez. 2022, online hier.
- Für Hintergründe siehe Dan Milmo, »How ›Free Speech Absolutist‹ Elon Musk Would Transform Twitter«, in: The Guardian, 14. Apr. 2022, online hier.
- Die Twitter-Files werden von vielen nicht ernst genommen mit Verweis auf die politische Motivation von Musk, anderer Beteiligter oder auch derer, die darüber berichten. Dabei sind ihre Inhalte keineswegs zu unterschätzen. Sie geben wichtige Einblicke in den Umgang Twitters mit bestimmten Inhalten und werfen durchaus die Frage auf, inwiefern Plattformen Inhalte unterdrücken, die politisch oder gar staatlich nicht opportun sind. Siehe dazu Branco Marketic, »Why the Twitter Files Are in Fact a Big Deal«, in: Jacobin, 29. Dez. 2022, online hier.
- Siehe dazu Tom Lavelle, »The Musk Bump. Quantifying the Rise in Hate Speech under Elon Musk«, auf: Center for Countering Digital Hate, 6. Dez. 2022, online hier; sowie Sheera Frenkel & Kate Conger, »Hate Speech’s Rise on Twitter Is Unprecedented, Researchers Find«, in: The New York Times, 2. Dez. 2022, online hier.
- Musk lässt dafür eigens Grafiken veröffentlichen, die das belegen sollen, wobei allerdings unklar bleibt, auf welcher Grundlage das passiert; siehe z.B. @TwitterSafety | 17. Dez. 2022 | 00:20. Dennoch ist die von ihm vorgenommene Unterscheidung von analytischer Relevanz, da eine Zunahme von Hassinhalten tatsächlich nicht bedeuten muss, dass sie auch mehr Leute erreichen, je nachdem welche Umstellungen es im Algorithmus gab. Da Twitter nun auch die Views eingeführt hat (siehe Rundschau) wird man das nun beobachten können.
- Derlei Befürchtungen kamen v.a. auf, nachdem Musk zwischenzeitlich unliebsame Journalist*innen hatte sperren lassen; vgl. Fn. 4.
- Generell ist Böhmermann hierzulande eine treibende Kraft im Werben für eine Massenmigration zu Mastodon; siehe z.B. @janboehm | 26. Okt. 2022 | 23:39; @janboehm | 16. Dez. 2022 | 08:04; sowie @janboehm | 18. Dez. 2022 | 12:12.
- Siehe dazu Jessica Silver-Greenberg, »Twitter to Ban Accounts That Promote Rival Social Media«, in: The New York Times, 18. Dez. 2022, online hier.
- Tim König u.a., »The EPINetz Twitter Politicians Dataset 2021. A New Resource for the Study of the German Twittersphere and Its Application for the 2021 Federal Elections«, in: Politische Vierteljahresschrift, Nr. 3, Jg. 63 (2022), S. 529–547.
- In Deutschland etwa mangelt es Twitter an Personal, das für die Einhaltung der NetzDG-Regeln sorgen kann; außerdem gibt es momentan kein Public Policy Team mehr, das sich mit Politik und Zivilgesellschaft ins Benehmen setzt.
- Zumindest Musk behauptet, dass die Zahl der aktiven Nutzer*innen bei Twitter seit seiner Übernahme weiter steigt; @elonmusk | 22. Nov. 2022 | 02:28.
- Siehe dazu Holger Marcks, »Take Back Control? Zur politischen Regulation der sozialen Medien«, IFSH Policy Brief 06/2020, online hier.
- Tatsächlich hat Mastodon nach dem kurzzeitigen Hype indessen Probleme, die gewonnenen Nutzer*innen (aktiv) zu halten; siehe Bernd Mewes, »Nach Twitter-Wechsel: Aktivität der Nutzer auf Mastodon geht zurück«, auf: Heise online, 8. Jan. 2023, online hier.
- Jesus Diaz, »Using Mastodon Is Way Too Complicated to Ever Topple Twitter«, auf: Fast Company, 14. Nov. 2022, online hier.
- Unter der Parole »Reconquista Internet« rief prominent Böhmermann zu einem Netzaktivismus auf, der sich mit Gegenrede in wichtigen digitalen Räumen gegen Online-Hass stellen sollte. Der Rückzug in digitale safe spaces, den er nun propagiert, wäre eine Kehrtwende.
- Michael Seemann, Die Macht der Plattformen. Politik in Zeiten der Internetgiganten (Berlin: Ch. Links Verlag, 2021).
- Siehe dazu Petter Törnberg, »How Digital Media Drive Affective Polarization through Partisan Sorting«, Proceedings of the National Academy of Sciences, Nr. 42, Jg. 119 (2022), e2207159119.
- Siehe dazu die exemplarischen Studien in unserer Rundschau.