Digitale Konfliktforschung: Wie geht das?
Der politische Streit ist stark von Netzwerken geprägt, die in Online-Räumen Form annehmen – und von Dynamiken, die darüber Fahrt aufnehmen. Wie sich Radikalisierungs- und auch Polarisierungsprozesse vollziehen, ist heute ohne die Mechanismen der digitalen Öffentlichkeit(en) nicht mehr erklärbar. Mit Machine Against the Rage (MATR) bieten wir ein wissenschaftliches Format, das sich speziell diesem vielschichtigen Problemfeld widmet. Insbesondere in den Blick nimmt es Phänomene, die unter den Begriffen »Hass« und »Desinformation« diskutiert werden. Dabei untersuchen wir digitale Konflikte mit digitalen Mitteln: auch Maschinendaten genannt.
Kritische Perspektiven
Wir setzen auf eine Kombination aus Data Science, diskursiver Netzwerkanalyse und sozialwissenschaftlicher Forschung. Dies erlaubt uns, Trends in den Beziehungen von relevanten Online-Akteuren und die Interaktionsmuster digitaler Kommunikation zu analysieren – empirisch gesättigt, theoretisch fundiert. Außerdem steht MATR für eine kritische Netz- und Sozialanalyse: Wir begreifen »Hass« und »Desinformation« als umkämpfte Begriffe und ihre (netz-)politische Anwendung auch als Gegenstand digitaler Konflikte. Die normativen Ordnungen mitzubetrachten, die die Wahrnehmungen, Deutungen und Handlungen im Streit darüber anleiten, ist dabei unerlässlich.
Team: Ann-Kathrin Benner (Projektkoordination) | Wyn Brodersen (Wissenschaftlicher Mitarbeiter) | Christian Donner (Senior Data Scientist) | Maik Fielitz (Projektleitung) | Mona Gusinde (Studentische Hilfskraft) | Leila Al-Kuwaiti (Verwaltung) | Holger Marcks (Wissenschaftlicher Redakteur) | Franziska Martini (Wissenschaftliche Mitarbeiterin) | Michael Schmidt (IT) | Harald Sick (Wissenschaftlicher Mitarbeiter). → Mehr Informationen
Struktur und Arbeitsweise
Das Team besteht aus Daten- und SozialwissenschaftlerInnen, die über Expertise zu Polarisierung und Radikalisierung verfügen – vor allem mit Blick auf Rechtsextremismus, Islamismus, Linksradikalismus – und sie mit netzwerkanalytischem sowie techsoziologischem Knowhow verbinden. Unterstützt werden wir von einem wissenschaftlichen Beirat. Er hilft bei der Projektausrichtung, stellt pro Ausgabe eine/n BeraterIn vom Dienst und ist in die Review-Verfahren eingebunden. Neben dem eigentlichen Magazin veröffentlichen wir Analysen auch auf unserem Blog (Engine Room). Sie sind entweder hausgemacht oder kollaborativ mit Partnern erstellt. Auch für Gastbeiträge steht MATR offen.
Beirat: Prof. Dr. Emese Domahidi (TU Ilmenau) | PD Dr. Jan Fuhse (Universität Leipzig) | Dr. Annett Heft (Universität Tübingen) | Dr. Amélie Heldt (Hans-Bredow-Institut) | Prof. Dr. Sophia Hunger (Universität Bremen) | Dr. Gerret von Nordheim (Spiegel) | Prof. Dr. Matthias Quent (HS Magdeburg-Stendal) | Prof. Dr. Diana Rieger (LMU München) | Dr. Manès Weisskircher (TU Dresden). Vorsitz: Dr. Pablo Jost (Universität Mainz).
MATR 2.0
Ab 2022 bei der BAG »Gegen Hass im Netz« angesiedelt, ging MATR 2025 in die Trägerschaft des IDZ über – als Teil des »Netzwerks gegen Hass im Netz und Desinformation«. Mit dem Relaunch erscheint das Magazin nicht mehr viertel-, sondern halbjährlich, behält aber die Rubriken überarbeitet bei. Vor allem das Monitoring wird breiter ausgerichtet und erhält im Radar eine neue Aufmachung. Dasselbe gilt für unser Dashboard, das ständige Einblicke in die beobachteten Akteursnetzwerke liefert. Auch unsere Policy Briefs (Essentials), in denen wir Ergebnisse kondensiert aufbereiten, erscheinen weiter. Hinzu kommt der Blog, auf dem Magazinbeiträge vorveröffentlicht und tagesaktuellere Analysen erscheinen.