Glossar
Die Alt-Right ist eine rechtsextreme Bewegung, die sich über digitale Plattformen formiert hat. Sie gilt als Bezugspunkt für eine junge Generation von White Supremacists und strebt eine ethnisch homogene Bevölkerungsstruktur an. Bekannt geworden ist sie durch einen exzessiven Online-Aktivismus.
Hierbei handelt es sich um eine spezifische Ausprägung des Rassismus. Er richtet sich gegen Menschen, die Angehörige des Islam sind oder dafür gehalten werden, und ethnifiziert diese. Das Ressentiment bezieht sich damit in erster Linie nicht auf vermeintlich rassische Merkmale, sondern auf kulturelle bzw. religiöse, verquickt diese aber mit ethnischen Gruppen, insbesondere mit arabischen Gesellschaften. Die ethnifizierende Verquickung wird mitunter auch dadurch erleichtert, dass der Begriff »muslimisch« ein ambivalenter ist: In vielen Ländern ist der Islam Staatsreligion, so dass er nicht zwangsläufig Gläubigkeit anzeigt, sondern effektiv die Zugehörigkeit zu einem Kulturkreis.
AUF1 ist ein digitaler Fernsehsender, der mit verschwörungstheoretischen und rechtsextremen Inhalten ein breites Publikum erreicht. Der in Österreich sitzende Sender ist auf vielen Demonstrationen in Deutschland zugegen und eine zentrale Plattform für Akteure des demokratiefeindlichen Milieus. Der Sender wird geleitet vom österreichischen Rechtsextremisten Stefan Magnet.
Anti-Mainstream-Gruppen ohne klare Zielsetzung. Sie setzen ihre Akzente alternierend zu dem, was als stark grün geprägter Mainstream wahrgenommen wird, und haben sich oft aus Querdenken-Gruppen heraus entwickelt.
Das Akronym dieser globalen Bewegung steht für »Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen« und zielt darauf ab, Israel zu isolieren, um politischen Druck auszuüben. Nach eigenen Angaben setzt sich die Bewegung gegen die Besetzung palästinensischer Gebiete ein. Die Bundesregierung hat 2019 beschlossen, keine Projekte der Kampagne zu unterstützen, da sie deren Argumentationsmuster als antisemitisch einstuft.
Eine Fehlerklasse bei einem Klassifizierungsvorgang. Etwas wird fälschlicherweise als positiv klassifiziert, obwohl dem nicht so ist. Ein Beispiel wäre ein Corona-Test, der positiv ist, obwohl die Person gesund ist. Analog dazu beschriebe der False Negative den Fall, dass der Corona-Test negativ ist, obwohl die Person an Corona erkrankt ist.
Der Forschungsansatz der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit bezieht sich auf unhinterfragte und feindselige Einstellungen gegenüber gesellschaftlich marginalisierten Gruppen. Besonders an diesem Ansatz ist, dass neben der Spezifik der jeweiligen Feindlichkeit von einem gemeinsamen ideologischen Kern ausgegangen wird. So hegen Personen mit vorurteilsgeleiteten Einstellungen gegenüber einer diskriminierten Gruppe, häufig auch Feindseligkeiten gegen eine andere soziale Gruppe. So könne von einem allgemeinen ideologischen Kern der Ungleichwertigkeit ausgegangen werden. Was jedoch in den Bedeutungszusammenhang einfließt, hängt nicht von den tatsächlichen Personen und ihren Gruppenzugehörigkeiten ab, sondern ist abhängig vom jeweiligen Ressentiment und bei jenen zu verorten, die abwerten und ausgrenzen.
The Great Reset wird in der Verschwörungsszene als geheimer Plan mächtiger Eliten verhandelt, die eine neue Weltordnung planen würden. Namentlich beziehen sich die Verschwörungsthesen auf eine Initiative des WEF und auf einen Titel von Schwabs Buch COVID-19: The Great Reset. Deren Ziele wurden wenig später aus dem Kontext gerissen und für die Verschwörungserzählung adaptiert. Demnach sei das Corona-Virus nur der notwendige Auslöser gewesen, um die disruptiven Veränderungen globalen Ausmaßes zu legitimieren.
Unter dem Begriff werden zuweilen islamistische Strömungen und Organisationen zusammengefasst, die entweder von faschistischen Ideen beeinflusst sind oder bestimmte Muster aufweisen, die sich zum Faschismus äquivalent verhalten. Dazu zählen neben einem (eliminatorischen) Antisemitismus insbesondere autoritäre Politik- und Staatsvorstellungen sowie ein Freund-Feind-Denken, das die Gemeinschaft aggressiv nach außen und innen durch einen extremen Einheitskult abgrenzt. Verwiesen wird etwa auf quasi-volksgemeinschaftliche Vorstellungen der Umma, die keinerlei Abweichungen im politischen und sozialen Verhalten dulden.
Das Akronym (manchmal auch LGBTIQA+) stammt aus aktivistischen Kreisen und fasst Gruppen zusammen, die laut queer theory von der heteronormativen Ordnung abweichen. Es wurde in Medien, Politik und auch Wissenschaft von vielen übernommen, um Awareness zu demonstrieren, ist unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten aber problembehaftet, weil es Gruppen mit verschiedenen Problemen, Interessen und Bedürfnissen homogenisiert. So bleibt der analytische Nutzen einer Kategorie, die ganz unterschiedliche Phänomene (sexuelle Orientierung, Geschlechtsinkongruenz, Intergeschlechtlichkeit, Geschlechtsidentität usw.) zusammenfasst fraglich, auch weil es Differenzen und Konflikte zwischen den Gruppen verblendet. Außerdem leidet das Akronym an einer begrifflichen Inkonsistenz, weil etwa “queer” eigentlich eine bestimmte geschlechtspolitische Einstellung meint, wahlweise aber zum Synonym für die gelisteten Gruppen oder non-binäre Identitäten avancierte, weswegen er zuweilen Ober- und Unterkategorie zugleich sein soll.
Literacy kann als Lese- und Schreibkompetenz übersetzt werden, die auch Interpretations- und Abstraktionsfähigkeiten beinhaltet. Im Zusammenhang mit Memes gibt es notwendige Kompetenzen, die vorhanden sein müssen, um z.B. technisch in der Lage zu sein, ein Meme zu erstellen oder über ausreichend Kontextwissen zu verfügen, um die (pop)kulturellen Bezüge einordnen zu können.
Das Wort Meme (im Deutschen auch oft Mem) stammt aus der Evolutionsforschung Richard Dawkins, der damit ein im Gehirn gespeichertes, ins Bewusstsein abrufbares Informationsmuster definierte, das sich ähnlich wie ein Gen – nur auf kultureller Ebene – über Generationen weiterverbreitet. In digitalen Kontexten wurde diese Idee auf sich viral verbreitende Aussagen, Bilder und Videos übertragen. Memes sind daher nicht an bestimmte Formate gebunden, oft stehen aber humoristische Bilder im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Während des Wahlkampfes um das Präsidentenamt in den USA riefen verschiedene rechtsextreme Gruppen einen sogenannten Meme-Krieg aus, in dem sich mit orchestrierten Angriffen, Hasskampagnen und Trolling Manövern eine rechte Hegemonie zur Unterstützung von Donald Trump online erkämpft werden sollte. Anschließend an diesen Zyklus wurde das Prinzip des Meme-Krieges auf andere Kontexte übertragen.
Im sozialwissenschaftlichen Sinne versteht man darunter sinnstiftende Erzählungen, die Einfluss auf die Wahrnehmung der Welt haben, insofern sie ein Deutungsangebot für gesellschaftliche Erscheinungen samt Emotionen transportieren. Als Modewort wird der Begriff häufig nur als Synonym für Themen und Schlagwörter verwendet, die etwa einer Bewegung eigen sind. In einem analytischen Sinne ist der Begriff allerdings voraussetzungsreicher; es sollten mindestens diagnostische und prognostische Elemente benannt werden können, aus denen Normen und Ziele, ja auch eine Moral der Geschichte erkennbar werden.
Findet dann statt, wenn eine Person oder Entität zu vielen anderen kommuniziert, diese aber nicht antworten können. Ein klassisches Beispiel wäre ein Radio- oder TV-Sender, dessen Programm von vielen Menschen empfangen oder konsumiert wird. Ähnlich verhält es sich auch bei öffentlichen Telegramkanälen. Many-to-Many-Kommunikation hingegen bezeichnet eine Diskussion aus mehreren gleichwertigen Teilnehmer*innen.
Persuasion bezeichnet den Prozess, in dem eine Person (der Überzeugende) versucht, die Einstellungen, Überzeugungen, Meinungen oder Verhaltensweisen einer anderen Person oder Gruppe (dem Überzeugten) durch kommunikative Mittel, ohne Anwendung von Zwang oder Gewalt, zu ändern. Dies kann durch verschiedene Kommunikationsformen geschehen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf, Argumentation, Rhetorik, Metaphern, Narrationen und visuelle Botschaften.
Als solche können Reizthemen gelten, die auf der einen oder der anderen Seite einer Kommunikationsbeziehung für politische Emotionen sorgen, die polarisierend wirken. Reizthemen haben es an sich, dass die Normen und Werte der Streitparteien nicht mal so weit auseinander liegen müssen, das, was als legitime Sichtweise auf das jeweilige Thema gilt, aber subjektiv sehr eng definiert ist.
Topic-Modelling: Themenmodelle sind statistische Modelle zur Beschreibung der latenten Themen, welche in einer Menge von Dokumenten vorkommen, wobei jedes Thema durch eine Wahrscheinlichkeitsverteilung von Wörtern beschrieben wird. Die zugrundeliegende Annahme ist dabei, dass sich ein Thema durch die gehäufte Verwendung charakteristischer Wörter auszeichnet.
Der Begriff wurde von eher konservativen Akteuren geprägt und soll den Umstand bezeichnen, dass insbesondere sogenannte woke Akteure zu kulturellen Praxen neigen, die nicht unbedingt ihrem deklarierten Zweck, sondern der Zurschaustellung einer höheren Moral dienten. Er wird zum einen als Kampfbegriff verwendet, lässt sich aber auch wissenschaftlich, etwa mit analogen Konzepten aus der Moralpsychologie, fundieren.
4chan ist ein Imageboard, das vor allem im Zusammenhang mit rechtsextremen Memes, Verschwörungserzählungen und Terroranschlägen bekannt geworden ist. Das Besondere an dieser Art von Internetforen ist, dass fast alle Nutzer*innen unter der Voreinstellung »Anonymous« posten und die Beiträge nach kurzer Zeit wieder verschwinden, da Inhalte nur begrenzt archiviert werden.